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    Fußballer sorgen sich um ihren Platz
    Bei der Sitzung des Sportausschusses des Gemeinderates am Dienstag ergriff der Vertreter des Stadtsportverbandes, Harald Schuster, unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes" das Wort und legte eine Problematik dar, die recht kurzfristig entstanden war und vielen Gemeinderäten zumindest in den Auswirkungen so noch nicht bekannt war.
    Harald Schuster erläuterte, dass die Pläne für das Nahwärmekonzept für Dingelsdorf und Wallhausen eine teilweise Überbauung des Sportplatzes am Klausenhorn vorsehen würden.
    Der Vorstandsvertreter der ausführenden Firma Solarkomplex, Bene Müller, hatte in einer Informationsveranstaltung in Dingelsdorf angekündigt: „2025 könnte der Baubeginn erfolgen!" Nun ist unstrittig, dass im Zusammenhang mit der Energiewende die Alternativen zu fossilen Ouellen zeitnah umgesetzt werden sollen und dass dieses Projekt hier einen wichtigen Baustein in Konstanz bilden könnte. Bei ähnlichen Projekten in der Schweiz werden 80 Prozent der für Heizung und Warmwasser nötigen Energie nun zu 80 Prozent CO2-frei erzeugt.

    Doch nun sickerte durch, dass für die Heizzentrale, in der über Wärmetauscher Heizwärme aus dem Bodenseewasser erzeugt und über Leitungen den Teilorten Dingelsdorf und Wallhausen zur Verfügung gestellt werden soll, das Gelände des Fußballplatzes am Klausenhorn priorisiert werde, nachdem zuvor noch das Gelände der alten Kläranlage eine Option war. Bei der den Platz mit einer AH-, einer Senioren- und vier Juniorenmannschaft nutzenden SV Dingelsdorf (SVD) wurde man hellhörig, ahnte man, dass hier Fakten geschaffen werden, ohne dass in diesem Zeitfenster ein Ausgleich realisiert werden kann, die Dingelsdorfer Fußballer also heimatlos würden.

    Uwe Baumann, SVD-Fußball-Abteilungsleiter, äußerte sich besorgt, denn vor allem für Kinder sei ein leicht zu erreichendes Sportangebot wichtig, eine weitere Unterbrechung von Trainings- und Spielbetrieb nach den Corona-Unterbrechungen gefährde das Weiterbestehen der Mannschaften. Zwar ist im Bebauungsplan für das Gewann Höllbart schon seit Langem ein Sportplatz in unmittelbarer Nähe zur Sporthalle in Dingelsdorf ausgewiesen, aber mit Blick auf das enge Zeitfenster und auch auf die Haushaltslage ist hier eine schnelle Lösung oder gar ein lückenloser Ausgleich nicht zu schaffen. Bei der Sporthalle befindet sich auch bereits ein Trainingsplatz, der jedoch nicht die Maße für den Spielbetrieb hat.

    Dass in dieser Thematik ein gravierendes Informationsdefizit besteht, zeigte sich an der Aussage des für Kultur und Sport zuständigen Bürgermeisters Andreas Osner: „Das höre ich zum ersten Mal!" Mehrere Gemeinderäte betonten, dass hier nicht gebaut werden dürfe, ohne dass eine Alternative zur Verfügung stehe, dass ein lückenloses Sportangebot zwingend notwendig sei. Auch der Leiter des Amtes für Bildung und Sport, Frank Schädler, wies auf den Bebauungsplan, der in der Nähe der Sporthalle schon einen Sportplatz vorsehe, hin und betonte die Wichtigkeit eines durchgängigen Angebotes.

    Zwei Tage später aber konnte Heinrich Fuchs, Ortsvorsteher in Dingelsdorf, mit Blick auf den neuesten Planungsstand die Lage ein wenig beruhigen. „Das Gebäude soll nach neuesten Plänen so platziert werden, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb weiter möglich ist", so Fuchs, und er wies darauf hin, dass das Gelände etwas größer ist als die aktuelle Spielfläche des Sportplatzes, die Heizzentrale also noch neben die Spielfläche passe. Allenfalls kurzzeitig könnten, so Fuchs, bei der Bauphase Einschränkungen auftreten oder der Platz ein wenig schmaler werden, aber immer noch den Maßen für den Spielbetrieb gerecht werden. Doch nicht nur mit Blick auf das Nahwärme-Projekt hat Fuchs weiter einen Umzug des Sportplatzes an das andere Ortsende von Dingelsdorf im Blick.
     
    Hinweis:
    Die Sportvereinigung Dingelsdorf ist einer der größten Konstanzer Vereine. 1907 gegründet, hat sie sich dem Breitensport vom Fußball über Badminton, Judo, Tanzen, Turnen und Volleyball bis hin zu Wassersport, jonglieren, Fitness- und Gesundheitsangeboten verschrieben. Der Verein betreibt auch einen Hafen für Segel- und Motorboote mit 116 Liegeplätzen an einer Schwimmsteganlage. Die Abteilung Fußball des SV Dingelsdorf spielt seit 1995 in einer Spielgemeinschaft (SG) mit dem TSV Dettingen-Wallhausen. Hieraus entstand 2007 die SG Dettingen-Dingelsdorf e.V..
     
    Quelle: Südkurier | Jürgen Rössler

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