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(26.10.17)

„Schon krass. Hier sollte jetzt eigentlich der Helle stehen“, sagte neulich ein Zuschauer am Dingelsdorfer Sportplatz. Es war ein nasskalter Sonntagmorgen. Der Regen hatte den Kampf gegen den Nebel gewonnen. Viele Menschen waren nicht extra aufgestanden, um das Spiel unserer Zweiten zu sehen, und – mal ehrlich – sie haben auch nichts verpasst. Einer aber, der hätte mit Sicherheit den Wecker gestellt und sich ans Klausenhorn geschleppt. Egal, wie anstrengend der Samstagabend auch gewesen wäre. Der Helle eben. Dann hätte er an der Bande gestanden, taktisch klug platziert, um links noch die Auswechselspieler und den Trainer zu hören, um rechts schnell genug am Bratwurststand zu sein, und um geradeaus mit Blick aufs Feld dem Schiedsrichter mehr oder weniger dezent mitzuteilen, dass der Gegner meterweit im Abseits war, als er allein auf das Tor zulief.

Helle war immer da. Bei jedem Wetter. Daheim und auswärts – da meist auf Tour mit Ljubo Sabljic, Mario Weltin und Karlmann Marte. Fußball und die SG waren sein Leben. Zuerst als Spieler, dann als Fan und treue Seele der SG Dettingen-Dingelsdorf. Alle kannten Helle – auch wenn wohl die meisten erst nach seinem viel zu frühen Tod aus der Zeitung erfahren haben, dass Helle eigentlich Thomas Hellenbock hieß. Immer gut gelaunt, hätte ihm das bestimmt sein typisches verschmitztes Lächeln entlockt.

Helle war ein Ruhiger, kein typischer Sportplatz-Sprücheklopfer, doch wenn er mal eine Pointe setzte, dann saß sie auch. Rumms! Streit mit Helle zu bekommen, war unmöglich – mit ihm eine rauschende Feier nach wichtigen Siegen zu verpassen aber auch. Gegen ein Bierchen im Clubheim hatte er nie etwas einzuwenden, auch wenn er dann das eine oder andere Mal sein Auto stehen lassen musste – wegen des angeblich dichten Nebels, sogar im Hochsommer. Erinnerungen an Helle sind so positiv wie der ganze Mensch es war.

Wie hat unser Vorsitzender Uwe Baumann, einst Helles Nebenmann in der SG-Defensive, im letzten Einwurf geschrieben? „Man wird keinen Spieler seit Gründung der SG finden, der nicht über ein Erlebnis mit Helle berichten kann. Er wird eine große Lücke hinterlassen.“ Doch mal ehrlich, ganz weg ist er auch nach seinem Tod nicht. Alle, die ihn kannten, werden, immer wenn sie auf den Sportplatz kommen, zur Bande schauen und denken: „Hier sollte jetzt eigentlich der Helle stehen. Schon krass.“

 

(11.05.16)

Es war einmal im Jahr 1955. Juan Manuel Fangio gewinnt zum dritten Mal die Formel 1, Konrad Adenauer ist Bundeskanzler, der Warschauer Pakt wird geschlossen – und die Kassen klingeln, als Heinz Rühmann in „Wenn der Vater mit dem Sohne“ über die Leinwände der Bundesrepublik flimmert und die Massen in die Kinos lockt wie zu dieser Zeit sonst nur die Fußballer ihre Fans ins Stadion.

 

Nie war der Titel so aktuell wie heute. Es war einmal im April 2016, als es auf dem Sportplatz Baurenhorn auf der Reichenau wieder hieß: „Wenn der Vater mit dem Sohne.“ Die zweite Mannschaft der SG Dettingen-Dingelsdorf verliert ihr Auswärtsspiel beim Tabellendritten zwar mit 0:2, doch auf dem Rasen kommt es zu einer ganz besonderen Premiere. Zwei Messmers stehen gemeinsam für die SG auf dem Feld. Das ist auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches, denn auch schon in früheren SVD- und SG-Jahren standen „viele Messmers“ gemeinsam auf dem Platz. Was diese Szene aber besonders macht ist, es sind Vater Bernd, genannt „Pfitze“ und sein Sohn Luca. Vater und Sohn in einem Team. Ganz großes Kino.

 

Was wenige Jahre zuvor das etwas zu frühe Karriereende von Frank Stadelhofer verhinderte, machen nun die Messmers möglich. Es ist nicht überliefert, wie Torhüter Luca seine Vorderleute dirigiert hat, doch ist davon auszugehen, dass er seinem alten Herrn in der Abwehr das eine oder andere Mal genüsslich die Meinung gegeigt hat. Der 18-jährige Frühstarter gehört eigentlich zum Kader der A-Jugend und half spontan bei den Aktiven in der Kreisliga A aus. Sein 30 Jahre älterer Vater gehört als Urgestein des SV Dingelsdorf trotz seiner Stationen beim SV Bermatingen, FC Böhringen und dem SV Litzelstetten zum Inventar der SG wie die graue Eminenz Manfred Sobisch oder Edelfan Klaus Bossart auf seinem Campingstuhl hinter dem Gästetor.

 

Wenn „Pfitze“ weiter läuft und läuft und läuft, könnte es in wenigen Jahren zum nächsten Novum bei der SG kommen, denn Junior Nico kickt für die D-Jugend des Vereins. Wenn sie noch ein bisschen warten und der Pfitze diese Zeit verletzungsfrei übersteht, dann steht vielleicht ein „Messmer-Trio“ auf dem Rasen und der Kassenschlager von 1955 müsste neu geschrieben werden.

 

(30.03.16)

Das nennt man wohl ein gutes neues Jahr. Seit dem Ende der Winterpause, seit Ronny Warnick auf der Trainerbank das Sagen hat,  ist die erste Mannschaft der SG Dettingen-Dingelsdorf in der Landesliga unbesiegt. Einer Nullnummer beim Hegauer FV folgten zwei überaus wichtige Siege: das 3:1 im Derby gegen den Tabellenführer und Lokalrivalen SC Konstanz-Wollmatingen sowie am vergangenen Wochenende das 2:0 beim ebenfalls in Abstiegsgefahr schwebenden SV Denkingen. Mehr als ein Viertel ihrer 24 Punkte hat die SG also im Eiltempo allein in diesem Kalenderjahr geholt. Es scheint, als könne der neue Coach eine richtig schlagkräftige Truppe aufs Feld schicken.

Wie hat er doch so schön vor dem Derby gesagt, in Bezug auf einen Aufstieg des Nachbarn? „Ich gehe davon aus, dass es der SC diesmal direkt schafft, ohne Aufstiegsrunde. Und wir gönnen es ihm. Aber ohne die Derbypunkte, denn die brauchen wir selber.“ Zur Hälfte ist Warnicks Prophezeiung also schon Wirklichkeit geworden. Die Derbypunkte sind in Dettingen geblieben – doch auch für Konstanz-Wollmatingen lief zuletzt trotz der schmerzhaften Niederlage schnell wieder nach Plan. Die Konkurrenz ließ über Ostern Federn, der Tabellenführer selbst besiegte einen Verfolger trotz 0:2-Rückstands noch mit 3:2.

Und hier kommt die SG wieder ins Spiel, denn genau dieser Verfolger, der FC Löffingen, ist nun zu Gast auf dem Bodanrück. Ein bisschen Schützenhilfe für den Sportclub, und die SG selbst würde weiter nach oben klettern und die Distanz auf die Abstiegsränge vergrößern. Wie sich Siegesserien anfühlen, das weiß Ronny Warnick freilich. Noch keine zwei Jahre ist es her, dass er als Meister-Macher beim überraschenden Bezirksliga-Titelgewinn des FC Hilzingen auf der Bank saß und sich freute: „Es hat einfach alles gepasst. Die pure Erleichterung, der absolute Wahnsinn. Wir haben diese Saison gekrönt. Ein unbeschreibliches Gefühl.“

Natürlich geht es für ihn mit der SG Dettingen-Dingelsdorf nicht um Platz eins, sondern vielmehr um den Klassenerhalt und eine bessere Leistung als in der Hinrunde. Mit Traktoren und Bierbänken durch die Dörfer von Kneipe zu Kneipe ziehen, wie damals die Hilzinger, wird am Ende dieser Saison wohl eher der Nachbar aus der Kernstadt. Es sei ihm gegönnt – aber nur, wenn der positive Trend der SG auch weiter anhält in diesem guten neuen Jahr…

 

Auch in diesem Jahr kommt es Ende November/Anfang Dezember zur Sommer… äh Winterpause in den Fußballligen der Region. Fast genau ein Jahr ist es her, dass an dieser Stelle über den viel zu frühen Sportstopp lamentiert wurde. Alle Jahre wieder eben… Kein Wunder, sollen in den vergangenen Wochen doch bisweilen mehr Menschen am Hörnle anzutreffen gewesen sein als in manch verregnetem Juli. Geht es so weiter wie bislang, dann können die Kicker dank der globalen Erwärmung jetzt eben im Advent schöne Sonnentage mit ihren Liebsten genießen, wenn schon ab August fast alle Wochenend-Freizeit für den Fußball geblockt werden muss.

Darum lasst uns im Rahmen des letzten Landesliga-Heimspiels aus aktuellem Anlass mit einer etwas aktualisierten Version eines Weihnachtsklassikers vom Sportjahr 2015 Abschied nehmen:

 

Leise wird’s auf den Plätzen,

kein Ball zappelt mehr in den Netzen,

schwarz poliert glänzen die Schuhe,

freue dich, im Fußball ist Ruhe!

 

Im Dezember ist’s warm,

still schweigt Kummer und Harm,

Sorge der Hinrunde verhallt,

freue dich, Punkte gibt’s (hoffentlich) bald!

 

Bald ist Heilige Nacht,

Chor der Engel erwacht,

hör nur, wie lieblich es schallt:

Freue dich, die Rückrunde kommt bald!

 

In diesem Sinne: Frohes Fest und weiße, oder von mir aus auch heiße, Weihnachten!

 

(14.10.15)

Die Rot-Grün-Blinden unter den blau-gelben Fußballern der SG Dettingen-Dingelsdorf werden es noch gar nicht bemerkt haben, aber wir haben seit diesem Herbst ein neues Spielfeld. Zwischen der Moos-Arena und dem Hauptplatz heißt es nun: grüner Teppich statt roter Erde. Nach einer Rekordbauzeit von nur acht Wochen wurde kürzlich der neueste Konstanzer Kunstrasen feierlich eingeweiht.

 

Nun könnte man gemein sein und behaupten, dass die erste Mannschaft in der Landesliga die Wintervorbereitung auf dem neuen Belag auch dringend nötig hat, da während des ersten Saisondrittels die „Kunst“ ja nicht gerade die große Stärke des Teams gewesen ist. Dies liegt uns allerdings fern. Genauso wenig sollen an dieser Stelle die Namen der grazilen Techniker der ersten Tage der Spielgemeinschaft Mitte der 1990er Jahre genannt werden, die mit Sicherheit auf einem Teppich noch eleganter ihre Pirouetten gedreht hätten als ehedem auf Kies. Sie hätten ihre „Helle“ Freude gehabt, wenn die ganze „Weltin“ beim Kicken zugesehen hätte. Niemand hätte Grund zum „Spöttl“n gehabt. Was uns selbst – wie gesagt – natürlich auch fern liegt…

 

Die alten Recken stehen bei der SG zwar nicht mehr in der ersten Reihe – trotzdem werden auch sie erleichtert aufgeatmet haben. Schließlich ist der neue Untergrund etwas für alle Generationen. Knochen und Gelenk schonender als der früher oft gefrorene Sandboden für die älteren AH-Semester, der Nachwuchs kommt nicht mehr mit zerfetzten Hosen oder roten Flecken auf den Stutzen nach Hause. Und – ganz wichtig: Die Aktiven müssen über die kalten Tage nicht mehr nach Konstanz ausweichen und sich dort zum Teil mit der direkten Stadt-Konkurrenz einen Platz teilen. Stattdessen können sie sich ganz der „Kunst“ widmen, um in der Rückrunde dann hoffentlich auch in Rekordzeit wieder in der Tabelle nach oben zu „Rasen“. Dank ihres neuen Spielplatzes.

 

(25.08.15)

Eintrittspreise jetzt „gendermäßig“ auf dem neuesten Stand

Manchmal sieht man vor lauter Wald die Bäume nicht, oder muss es Bäuminnen heißen?!? Wir sind schon ganz durcheinander… Der Grund ist die diesjährige Aufstellung der Eintrittspreise. In der Auflistung verschiedener Personengruppen und Preise waren – wie seit Menschengedenken eigentlich immer – unter anderem Erwachsener, Schüler, Studenten, Rentner und… Frauen aufgeführt. Nun hat eine ganz spitzfindige Dame jüngeren Jahrgangs bei der SG angefragt, ob Frauen über 18 Jahre denn keine Erwachsenen sind, da diese in der Liste separat aufgeführt werden. Von Schülerinnen, weiblichen „Studierenden“, wie es inzwischen ja politisch korrekt heißen muss, und Rentnerinnen ganz zu schweigen. Recht hat sie natürlich.

Selbstverständlich ist die SG sofort und ohne Umschweife ihrer Verpflichtung nachgekommen und hat die Tabelle der Eintrittspreise geschlechterspezifisch korrekt umgestellt. Aus „Erwachsener“ wurde „Männer (ab 18 Jahre)“ und Frauen bleiben natürlich „Frauen“ – und das ist auch gut so. Bei weiterhin freiem Eintritt bei unserer zweiten und dritten Mannschaft und lediglich 2,50 € bei unserer Ersten freuen sich die Spieler – oder müsste es hier heißen: die am Spiel Teilnehmenden – weiterhin auf zahlreiche männliche und weibliche Unterstützung. Bei uns sind schließlich alle willkommen: Männer, Schüler, Studenten, Rentner genauso wie Frauen, Schülerinnen, weiblich Studierende und Rentnerinnen.

 

 

(18.08.15)

Wie heißt es so schön? Neue Besen kehren gut. Zwölf Jahre lang hat Mimi Pfister bei der SG Dettingen-Dingelsdorf für Ordnung gesorgt. Erst auf dem Rasen, dann als Trainer auf der Bank, nie war er sich zu schade, auch einmal die Drecksarbeit zu machen. Irgendwann aber nutzt sich alles ab, verstauben gewisse Dinge in der täglichen Routine. Deshalb zieht es ihn nun in die Schweiz. Ein neues Duo hat bei unserer Landesligaelf das Sagen. Gleich zwei neue Besen also. Der Chef ist jetzt Christian Belger, der vor 14 Jahren als Spieler schon einmal den entgegengesetzten Weg, von Kreuzlingen auf den Bodanrück, gegangen war, und sein Assistent heißt – wie könnte es anders sein – Marco Wagner, der auch noch als Aktiver ein vorzüglicher Staubsauger vor der Abwehr ist.

 

Nun ja, beim Saisonauftakt zeigte die neue Mannschaft noch keine saubere Leistung. Das Trainergespann mag frischen Wind gebracht haben, die Fehler, die beim 1:3 in Neustadt gemacht wurden, werden die beiden aber auf keinen Fall unter den Teppich fegen. Vielleicht gab es ja schon ein reinigendes Gewitter. Die Heimpremiere soll nicht auch verpatzt werden, hat die Mannschaft doch wenigstens zuhause noch eine blütenweiße Weste. Kunststück – schließlich wurde auch noch kein Spiel ausgetragen.

 

Jeder Besen muss sich erst einmal einkehren, braucht seine Zeit. Manchmal wird zu Beginn etwas viel Staub aufgewirbelt. Aber auch der wird früher oder später verduften. Daher können wir sicher sein, dass die SG auch mit Belger und Wagner glänzen wird. Am besten wäre natürlich, wenn die Mannschaft gleich an diesem Wochenende den VfR Stockach putzen und beweisen würde: Neue Besen kehren gut.

 

(01.04.15)

Das nennt man dann wohl einen Start nach Maß. Die drei Aktiven-Mannschaften der SG Dettingen-Dingelsdorf sind rechtzeitig aus dem Winterschlaf aufgewacht und haben sich gewissenhaft auf den Beginn des Neuen Jahrs vorbereitet. Mit großem Erfolg. Während der Motor der ersten Mannschaft in der Landesliga anfangs noch etwas stotterte bei den torreichen 3:3-Unentschieden gegen den Hegauer FV (auswärts) und den FC Hilzingen (zu Hause), folgte der starke Auftritt mit dem 3:1-Erfolg beim Tabellenzweiten FC Neustadt. Die zweite Mannschaft steht im Jahr 2015 in der Kreisliga A gar noch mit einer weißen Weste da: Zuerst gewann das Team mit 2:1 gegen den TSV Stahringen, dann mit 4:3 beim FC Öhningen-Gaienhofen II. Als letzte Mannschaft nahm die dritte den Spielbetrieb am vergangenen Wochenende wieder auf und schlug in der Kreisliga B die DJK Konstanz II mit 3:1.

 

So kann es natürlich weitergehen. Besonders jetzt, über die Oster-Tage. Am Gründonnerstag schon stehen für die Reserve-Teams zwei wichtige Partien an: Die Zweite empfängt den Tabellendritten FC Bodman-Ludwigshafen, während die Dritte zeitgleich das Derby beim SV Allensbach II bestreitet. Am Oster-Samstag schließlich zieht die Landesliga-Mannschaft gegen die DJK Villingen nach. Da heißt es dranbleiben – und den Schwung aus der Winterpause so lange wie möglich mitnehmen. Aus einem Start nach Maß darf ruhig auch eine längere Erfolgsserie werden.

 

 

(19.11.14)

 

Stille Nacht, heilige Nacht. Alles schläft – im Fußball, einsam wacht – der Platzwart…

 

Es gab wahrlich schon wüstere Monate, in diesem Jahr kommt die Pause definitiv vor dem Winter. Noch nicht einmal hatten wir Minusgrade, da stellen die Fußballer schon den Spielbetrieb ein. Die Trikots werden eingemottet, die Bälle warten im Schrank auf den Frühling – während der eine oder andere in der Halle um Punkte und Pokale kämpft. Im Vergleich zur Bundesliga dürfen sich die Amateure so richtig lange ausruhen. Die längste Winterpause in der ersten Liga dauerte 76 Tage, in der Landesliga sind es in dieser Saison sage und schreibe 110 Tage, in denen die Fans statt auf dem Sportplatz frieren zu dürfen bei Curling und Skispringen auf dem Sofa die Zeit totschlagen müssen.

 

Aber aufgepasst, liebe Kicker. Auch wenn Unterarm-Tattoos und Marco-Reus-Frisuren bis runter in die Kreisliga C inzwischen voll in Mode sind, bitte nicht alles nachmachen, was die Herren Profis so in ihrer Freizeit tun. So verletzte sich Rudi Völler, als er noch Spieler war, im Winter beim Rodeln. Ailton trieb es noch bunter, als er sich beim Weihnachtsrodeo in seiner brasilianischen Heimat zwei Finger gebrochen hatte. Fithalten darf, nein muss, sein – aber mit Maß. Schließlich wurde die Pause nicht nur wegen Eis und Schnee, sondern auch für die bessere Regeneration der Aktiven eingeführt. Und die SG soll ja auch im kommenden Frühjahr in Bestbesetzung in der Landesliga, der Kreisliga A und der Kreisliga B an den Start gehen.

 

Da bis dahin noch lange 110 (erste Mannschaft), beziehungsweise 117 (zweite Mannschaft), beziehungsweise 124 Tage (dritte Mannschaft) zum Ausruhen bleiben, heißt es für uns: Schlaf in himmlischer Ruh, lieber Fußball, schlaf in himmlischer Ruh. Weihnachtsfeiern sind davon natürlich wie immer ausgenommen!

 

(28.10.14)

An diesem Wochenende heißt es wieder: Derbyzeit bei der SG Dettingen-Dingelsdorf. Die erste Mannschaft spielt am Samstag, 14.30 Uhr, gegen den SC Konstanz-Wollmatingen, die zweite trifft am Sonntag zu Highnoon auf die SG Liggeringen-Güttingen und bei der dritten in der Kreisliga B gibt es eh nur Derbys, weil alle Vereine fast Nachbarn sind. Nein, Spaß beiseite, natürlich hat auch die Partie am Sonntag, 14.30 Uhr, gegen den punktgleichen Nachbarn SG Wahlwies/Espasingen eine große sportliche Relevanz. Außerdem empfängt an diesem Spieltag gerade das unterklassigste SG-Team den am weitesten entfernten Gegner.

 

Trotzdem werden wohl wieder alle Augen auf die inoffizielle Stadtmeisterschaft gerichtet sein, wenn das Landesligaderby angepfiffen wird. Nach dem 1:1-Rückschlägchen gegen den Tabellenvorletzten SV Denkingen und der saftigen 0:5-Watschn beim Aufsteiger FC Löffingen wird unser sportliches Aushängeschild gegen den Lokalrivalen alles daran setzen, wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden und nach dem tollen Saisonstart nicht den Anschluss an die Spitze ganz aus den Augen zu verlieren.

 

Im besten Fall könnte bei drei Siegen die erste Mannschaft in der Landesliga wieder auf Platz vier klettern. Die zweite bleibt in der Kreisliga A Tabellensiebter – egal, wie das Spiel endet – und für die dritte ist ebenfalls der vierte Rang drin. Sie sehen also, es lohnt sich mal wieder auf die Sportplätze in Dettingen und Dingelsdorf zu kommen an diesem Wochenende. Zu den drei Begegnungen mit einem echten und zwei Fast-Derbys.

 

(30.09.14)

Wie heißt es noch mal in einem bekannten Schlager? Eine neue Liga ist wie ein neues Leben? Na ja, nicht ganz, aber immerhin scheint es derzeit so, dass die Neulinge sämtliche deutsche Fußballklassen bereichern.

 

Beispiele gefällig? Das fängt ganz oben an: Der krasse Außenseiter SC Paderborn war nach dem vierten Spieltag Tabellenführer in der Bundesliga, und der Mitaufsteiger 1. FC Köln hatte da noch keinen Gegentreffer kassiert. Einen Stock tiefer sieht es noch krasser aus: Hinter dem FC Ingolstadt stehen auf den Rängen zwei bis vier die drei Aufsteiger SV Darmstadt 98, RB Leipzig und der 1. FC Heidenheim.

 

Dies ist mitnichten nur bei den Profis so. Ein kleiner Blick auf die südbadische Fußball-Landkarte verrät: In der Verbandsliga mischt der 1. FC Rielasingen-Arlen im Mittelfeld mit, der FC Hilzingen hat in der Landesliga gerade den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter FC Furtwangen entthront, und der Neu-Bezirksligist FV Walbertsweiler-Rengetsweiler hat als Ligaprimus schon sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten.

 

Einen Aufsteiger gibt es in diesem Jahr ja auch bei den Aktiven der SG Dettingen-Dingelsdorf: Die dritte Mannschaft betritt in der Kreisliga B gerade Neuland. Das Team tut sich allerdings noch etwas schwer. Als Tabellenzehnter beträgt der Vorsprung auf das Schlusslicht nur fünf Punkte, auf der anderen Seite hat der Staffeldritte allerdings auch nur vier Zähler mehr auf dem Konto als die Mannschaft von Trainer Pedro Barbosa. Es ist noch alles drin in dieser jungen Saison. Und abgerechnet wird eh erst am Ende, im Frühling 2015, wenn die schönen Momentaufnahmen aus dem Sommer 2014 langsam verblassen.

 

An ein neues Leben, pardon eine neue Liga, muss man sich auch erst einmal gewöhnen.

 

(10.09.14)

Es gibt im Fußball-Bezirk Bodensee immer wieder eine gewisse Fluktuation. Mancher Club verirrt sich nach oben, andere Traditionsvereine rutschen nach unten ab. So spielen derzeit in der Kreisliga B etliche lokale Größen von einst wie die DJK Singen, der ESV Südstern Singen (Staffel 1) oder der BSV Nordstern Radolfzell (Staffel 3). Auf Augenhöhe mit diesen Mannschaften kickt seit dieser Saison auch unsere Dritte, die am ersten Spieltag beim 1:1 gegen den SV Litzelstetten ihren ersten Punkt nach dem Aufstieg geholt hat. Ein Duell SG Dettingen-Dingelsdorf III gegen den SV Litzelstetten I. Wer das vor einigen Jahren für möglich gehalten hätte, der hätte wahrscheinlich in geistiger Umnachtung auch auf einen 7:1-Sieg Deutschlands in einem WM-Halbfinale gegen Brasilien getippt. Und siehe da: kaum vorstellbar, aber beides ist so gekommen.

 

Bestimmt empfinden auch alt-eigefleischte SG-Freunde eher ein bisschen Mitleid denn Schadenfreude mit dem alten Rivalen, der in Saison 1996/97 noch in der Verbandsliga gegen Teams wie FC Singen 04 (mit Vize-Weltmeister Johan Neeskens als Trainer), FC 08 Villingen oder SC Freiburg II gespielt hat. Im Jahr 2014 heißen die Gegner jetzt Anadolu Radolfzell, Türkischer SV Konstanz II, SV Allensbach II – und eben SG Dettingen-Dingelsdorf III. Das soll die Leistung unserer Mannschaft keineswegs schmälern. Sie hat den Aufstieg in die Kreisliga B verdient. Die nachhaltige und erfolgreiche Jugendarbeit zahlt sich aus, zu beobachten von der Landesliga über die Kreisliga A bis zur dritten Mannschaft.

 

Irgendwie war auch der Rivale aus Litzelstetten in all den Jahren immer dabei. Nach den Derbys mit der ersten Mannschaft der SG und dann mit der zweiten kommt es in diesem Jahr in der Kreisliga B zu umkämpften Nachbarschaftsduellen. Deshalb, bitte vormerken: Das Rückspiel steigt am 30. Mai 2015, 16 Uhr, am Klausenhorn.

 

(21.05.14)

Mann, Mann, Mann. Da lobt man euch einmal zu früh, und dann so was. Vor zwei Wochen stand an dieser Stelle, dass alle drei Teams der SG Dettingen-Dingelsdorf voll im Soll sind. Saisonendspurt, Aufstiegsträume, Titelwünsche, bla, bla, bla. Und dann so was. Die erste Mannschaft liest diese Zeilen und verliert gegen den SC Pfullendorf II, die zweite, sehr geschmeichelt, lässt sich vom FC Böhringen abfertigen, und die dritte holt vom gemütlichen Thron an der Tabellenspitze aus nur ein mageres Pünktchen beim SV Litzelstetten II. Was soll man da noch sagen?

 

Gut, vielleicht waren es auch nur kleine Ausrutscher. Unsere Landesliga-Elf gewann in der Woche darauf ja prompt beim SV Bermatingen und hat noch immer eine Minimalchance auf die Relegation. Die Dritte hat sogar das Kunststück geschafft, spielfrei zu sein und sich die Tabellenführung zurück zu erobern – durch Punkte am Grünen Tisch. Und ist es nicht tatsächlich so, dass sich die Bilanz der SG nach wie vor sehen lassen kann? Es gibt also wahrlich keinen Grund zur Panik, nur waren diese drei Punktverluste an einem Spieltag, nachdem ihr Kicker verbal gestreichelt wurdet, eben echt unglücklich. Deshalb darf sich jeder beim letzten Querpass der Saison einfach die Ansprache aussuchen, die ihm am besten liegt.

 

Für die Sensibelchen: Die erste Mannschaft putzt am ‚Wochenende selbstverständlich Furtwangen weg, gewinnt dann natürlich das Derby gegen Konstanz-Wollmatingen und freut sich über Platz drei. Die Zweite hat sich gefangen, die zwei Niederlagen verdaut und mit den Kellerkindern keine Probleme – ein Platz im vorderen Drittel ist doch wirklich klasse. Und die Dritte lässt sich die Butter eh nicht mehr vom Brot nehmen, gewinnt die Meisterschaft und darf sich auf die Kreisliga B freuen.

 

Wer es etwas härter braucht, bitte: Ihr könnt eh alle nix, und wenn ihr Nieten es den Zuschauern – und mir – in den letzten beiden Spielen nicht nochmals zeigt, dann gibt’s direkt nach Rundenende einen Straftrainingsplan mit in den Urlaub. Basta!

 

Besser so? Wie auch immer: Am besten, ihr gewinnt allesamt die letzten beiden Spiele. Dann seid ihr zufrieden, ich bin es auch – und wir gönnen uns alle die verdiente Sommerpause mit Grillfleisch, Bierchen und dem WM-Titel für Deutschland. Äh, einer guten Weltmeisterschaft, natürlich. Man soll schließlich niemanden zu früh loben…

 

(06.05.14)

Endspurt in der Saison 2013/14. Zeit für eine Bilanz unserer drei Mannschaften, die allesamt voll im Soll sind. Alle Teams dürfen noch vom Aufstieg träumen, eines ist sogar heißer Meisterschaftsanwärter – und die beste Nachricht: Niemand muss sich bei den Aktiven der SG Dettingen-Dingelsdorf mit dem lästigen Thema Abstieg beschäftigen.

 

Vier Spiele hat die Erste in der Landesliga noch zu absolvieren. Seit dem achten Spieltag, als die Mannschaft bis auf Rang 13 abgerutscht war, hat sie sich heimlich, still und leise immer weiter nach oben gespielt. Momentan ist das Team von Trainer Michael Pfister Vierter, es hat als zweitbeste Rückrunden-Elf sogar noch Chancen auf den Relegationsplatz zwei. Wer weiß, ob nicht sogar noch mehr drin gewesen wäre bei einer besseren Trainingsbeteiligung in der Rückrunde…

 

Auf der Zielgeraden befindet sich auch die Zweite in der Kreisliga A, Staffel 1. Sie ist ebenfalls Vierter bei noch vier zu spielenden Partien. Es gibt sogar noch mehr Parallelen zur Ersten: Auch die Reserve war nach acht Spielen am Tiefpunkt, auf Rang zehn, auch sie kämpfte sich nach oben und darf noch auf die Relegation hoffen. In der Rückrundentabelle belegt die Mannschaft von Trainer Klaus Hubenschmid derzeit sogar den ersten Rang – und das trotz eines dünnen Kaders, der zuletzt durch Spieler aus der Dritten sehr erfolgreich ergänzt wurde.

 

Dass dieses noch junge Team Qualität hat, beweist es im zweiten Jahr seines Bestehens eindrucksvoll. Die dritte Mannschaft führt seit dem fünften Spieltag die Tabelle in der Kreisliga C, Staffel 2, an. Das beste Team der Hinrunde schwächelt momentan jedoch etwas und liefert sich in den letzten Spielen mit dem TV Konstanz ein spannendes Rennen um den Titel und den Aufstieg in die Kreisliga B. Zudem kann die Elf von Trainer Kai Sabljic noch Fairness-Meister in ihrer Staffel werden.

 

Ach ja, auch die Abteilung Attacke kann sich sehen lassen. Jede Mannschaft hat einen Torjäger unter den ersten Vier ihrer Staffel: Marco Daub ist in der Landesliga mit 24 Treffern Zweiter, Lars Gottwals in der Kreisliga A Vierter mit 13 Toren und Steffen Leier ist mit 13 Treffern Dritter der Kreisliga C. Durchweg gute Nachrichten also aus dem Lager unserer SG Dettingen-Dingelsdorf. Beruhigter lässt es sich kaum in die letzten Spiele gehen. Allerdings sollte sich auch niemand auf dem bisher Erreichten ausruhen, denn noch ist einiges drin, im Finale der Saison 2013/14.

 

(16.04.14)

Die Fußball-Saison biegt auf die Zielgerade ein. Die Landesliga steht vor dem letzten Drittel der Runde, in der Kreisliga A hat unsere zweite Mannschaft noch sieben Spiele zu absolvieren und in der Kreisliga C sind es noch sechs für die Dritte. Endspurt. Finale.

 

So langsam werden die Vereinsverantwortlichen landauf landab nervös. Sind sie zu weit vom ursprünglichen Ziel entfernt, wird mal eben noch schnell der Trainer ausgewechselt oder mit Blick in die Zukunft werden die besten Spieler der Konkurrenz abgeworben. Unzufriedene Kicker bringen sich anderswo ins Gespräch, weil Punkteprämien zu spät oder gar nicht bezahlt wurden, weil sie sich bei einem anderen Club mehr Einsatzzeiten, mehr Erfolg versprechen. In der Gerüchteküche brodelt es. Überall wird spekuliert.

 

Auch bei der SG Dettingen-Dingelsdorf laufen natürlich bereits die Planungen für die kommende Saison – nach dem Teil-Rückzug des langjährigen „Machers“ Manfred Sobisch eine „Herkules-Aufgabe“ für den Vorstand. Zum Glück ticken auf dem Bodanrück die Uhren dann aber doch nicht so wie an vielen anderen Standorten. Eine Personalie wurde schon zu diesem frühen Zeitpunkt geklärt: Trainer der ersten Mannschaft ist und bleibt Michael „Mimi“ Pfister. Die SG setzt hier wie in der Vergangenheit auch auf Kontinuität und die Weiterentwicklung der jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Das schafft früh Klarheit und Sicherheit. Keine schlechten Voraussetzungen, auch die nächste Saison ohne große Nervosität über die Bühne zu bringen.

 

(02.04.14)

Zugegeben, die Meldung löste in den Amateurligen keinen Sturm der Entrüstung aus: Der deutsche Fußball nimmt auch in Zukunft bewusst krasse Fehlentscheidungen in Kauf. Die Profivereine der ersten beiden Ligen haben der Torlinientechnik die Rote Karte gezeigt. Es wird weiter Phantomtreffer wie den von Leverkusens Stefan Kießling gegen Hoffenheim oder von Bayerns Thomas Helmer gegen Nürnberg geben. Die Schiedsrichter werden weiter allein gelassen und werden auch in Zukunft die Letzten im Stadion sein, die im Zeitalter von Liveübertragungen auf Smartphones wissen, wenn sie etwas falsch gemacht haben.

 

Die ewig Gestrigen unter den Befürwortern argumentieren mit der „menschlichen“ Seite des Fußballs, mit Stammtischdiskussionen etwa über das „Wembley-Tor“ bei der WM 1966, die aber eben in einem Jahrhundert stattgefunden hat, als es noch keine Armada von Kameras in den Arenen gab, die mit Hilfe der Superzeitlupe in HD binnen Millisekunden fast jede Situation auflösen können.

 

Aber mal ehrlich, die eigentlich gewünschten Debatten gibt es doch immer noch und es wird sie auch immer geben. An jedem Wochenende, abseits des Millionenmarktes Profifußball, auf den Plätzen der Amateure. In Dingelsdorf, in Dettingen, oder auch mit einem Augenzwinkern auf dem Kunstrasen im Konstanzer Industriegebiet. Da spielte unsere Dritte in der Vorbereitung gegen den TV Konstanz. Es war ein echtes Freundschaftsspiel ohne große Aufreger. Kurz vor Schluss wird an dem kalten Spätwinterabend ein SG-Kicker klar im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt. Alle warten auf den Pfiff und schauen fragend zum Schiedsrichter. Der steht im Mittelkreis, das Handy am Ohr und zuckt entschuldigend mit den Schultern: Nichts gesehen. Böse war ihm keiner, schließlich hatte er für das eigentliche Highlight der Partie gesorgt. Über solche Dinge wird man noch lange gerne reden – und nicht über offensichtliche Fehler, die die Mehrheit der Profivereine jetzt scheinbar toleriert, ehe sie dann wieder entrüstet schimpfen, wenn sie selbst die Leidtragenden sind.

 

(30.10.13)

Das hätten sie sich so doch auch nie träumen lassen im nordenglischen Ashbourne. Dort war im 12. Jahrhundert die Geburtsstunde dessen, was heute das Herz eines jeden Fußballfans höher schlagen lässt. Das erste Derby. Beim mittelalterlichen „Shrovetide-Fußballspiel“ traten die Einwohner zweier benachbarter Gemeinden des Dorfes in der Region Derbyshire gegeneinander an. „Bei dem Spiel des ‘derby village‘ ging es darum, dass die Spieler versuchten, mit einem Ball das gegnerische Tor – einen Mühlstein – zu berühren. Die Entfernung der Mühlsteine zueinander betrug etwa drei Meilen. Weder die Regeln des Spiels, noch die Zahl der Spieler (teilweise bis zu 1000 Teilnehmer) waren genau definiert“, schreibt das Internetlexikon Wikipedia, das natürlich auch weiß, dass „das erste nachweisbare Fußballderby der Moderne 1866 in Nottingham zwischen zwei der ältesten Fußballvereine der Welt ausgetragen wurde, zwischen Nottingham Forest und Notts County“.

 

Nun treffen am Samstag zwei der jüngsten Konstanzer Fußballvereine aufeinander, aber weil unsere SG und der SC Konstanz-Wollmatingen in der Landesliga auch die beiden höchstklassigen Clubs der Stadt sind und etliche ehemalige Mitspieler aufeinandertreffen, ist es ein Duell von höchster Brisanz. Beide Teams gehen mit mächtig Rückenwind ins Derby. Der SC hat vergangene Woche den SV Bermatingen mit 11:0 vom Waldheim-Kunstrasen gefegt, Dettingen-Dingelsdorf gewann beim damaligen Spitzenreiter FC Furtwangen. Nur zwei Pünktchen trennt die Rivalen, die jeweils einen Spieler auf Rang fünf der Torjägerliste haben: Marco Daub und Patrick Trummer mit je neun Treffern. Zuletzt wurde sogar bei Facebook Werbung gemacht für diesen wichtigen lokalen Sporttermin.

 

Es dürfte also spannend werden, wenn es in Dettingen nicht nur um drei Landesligapunkte, sondern auch um den inoffiziellen Titel des Konstanzer Stadtmeisters geht. Selbstverständlich müssen sich die 22 Akteure auf dem Feld dabei auch an die eine oder andere Besonderheit des „Shrovetide-Fußballspiels“ halten: Kein Durchqueren von Privatbesitz; Der Ball darf nicht auf Friedhöfen, Gräbern, Gedenkstätten gespielt werden; Unnötige Gewalt ist verpönt; Der Ball darf nicht in Taschen oder Rucksäcken versteckt werden oder mit motorisierten Fahrzeugen transportiert werden. Dass das Spiel, wie beim Ur-Derby im 12. Jahrhundert erdacht, erst um 22 Uhr endet und danach der Ball zurückgebracht wird, ist hingegen eher unwahrscheinlich. Denn dazu fehlt unserer SG schlicht das Flutlicht.

 

(16.10.13)

Es gibt da dieses schöne Wörtchen Erfolgshunger. Wenn es in der Bundesliga nicht nach Plan läuft, erklären die Trainer gerne, ihre Spieler seien nicht gierig genug auf den Erfolg gewesen. Zu satt. Doch nicht nur bei den Profis auf dem Platz scheint nach einer gewissen Zeit eine Art Sättigungsgefühl zu entstehen. Auch an der Seitenlinie ist dies mintunter zu beobachten. Als die SG Dettingen-Dingelsdorf 2006 erstmals in der Bezirksliga antrat, wollten viele Leute dabei sein. Der Sportplatz wurde zum Treffpunkt am Samstagnachmittag. Und dann erst, drei Jahre später, beim überraschenden Aufstieg in die Landesliga… Der Underdog vom Bodanrück war gesellschaftsfähig, spielte einen gepflegten Ball und mischte an der Tabellenspitze mit, was die Fans aus der Region auch honorierten. Die Zuschauerzahlen waren fast immer dreistellig. Lange her ist das.

Die SG spielt zwar immer noch in der Landesliga und zeigt noch immer guten Fußball, aber sie ist eben im Mittelmaß angekommen. Und irgendwie scheint das kaum mehr jemanden zu interessieren. Der Zuschauerschnitt ist von Spiel zu Spiel, von Saison zu Saison gesunken. Zuletzt wollten kaum mehr als 80 Neugierige die Spiele in Dettingen sehen. Das sind nicht wesentlich mehr als bei der dritten Mannschaft, die am frühen Sonntagmorgen spielt, aber eben Tabellenführer ist – wenn auch „nur“ in der Kreisliga C. Nur einmal war die Zuschauerzahl bei der Ersten dreistellig. 100 Fans waren beim Heimsieg über Aufsteiger FC Öhningen-Gaienhofen dabei – auch das kein Zufall, denn das Team von der Höri ist das krasse Gegenteil zu unserer SG. 60, 90, 80, 100, 80, 50 – das stand bei unseren Heimspielen hinter dem Wort Zuschauer. Und das bei Öhningen-Gaienhofen: 220, 380, 420, 420, 280. Der FC ist zwar als Neuling vielleicht noch etwas erfolgshungriger, was die Spiele in der Landesliga angeht, war aber die letzten Jahre auch der Zuschauerkrösus in der Bezirksliga.

Sind die Fußballfreunde in Dettingen und Dingelsdorf etwa verwöhnt vom Erfolg vergangener Tage? Kommen sie nur auf den Sportplatz, wenn es um die Ränge eins bis vier geht, während gefühlt anderswo die ganze Höri hinter ihrer Mannschaft steht? Fehlt ein wenig die Identifikation mit dem Team, da in den Reservemannschaften doch mehr einheimische Spieler aktiv sind als in der ersten? Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Fakt ist, dass immer weniger Zuschauer kommen. Und Fakt ist auch, dass unsere junge Mannschaft für ihren Fußball mehr Fans verdient hätte – auch wenn sie nicht immer um den Titel kämpft.

 

(25.09.13)

Aus – zugegebenermaßen nicht mehr ganz so – aktuellem Anlass, eine kleine Regelkunde. Es war am vierten Spieltag der Fußball-Landesliga, als sich folgendes begab: Unsere erste Mannschaft feierte einen 1:0-Sieg beim FV Donaueschingen, als sich zeitgleich ein paar Kilometer entfernt beim Schwarzwald-Derby zwischen dem FC Neustadt und der DJK Villingen die Ereignisse überschlugen. Die Gäste glichen in der 87. Minute zum 1:1 aus und gingen in der ersten Minute der Nachspielzeit sogar in Führung. Sie mussten den Sieg nur noch über die Zeit bringen, als in der 96. (!) Minute ein Neustädter Spieler im gegnerischen Strafraum gefoult wurde. „Gallmann selbst schoss den Elfmeter, doch Eisenbeis hielt“, schrieb der SÜDKURIER damals. Und weiter: „Der Schiedsrichter-Assistent bemängelte jedoch eine Bewegung von Eisenbeis nach vorn. Bei der Wiederholung wollte Gallmann nicht mehr antreten. Schubnell traf mit seinem Schuss. Daraufhin protestierten die Villinger. Sie waren der Meinung, dass der zuvor angetretene Spieler den Strafstoß treten muss. Erneut musste Gallmann ran und machte seine Sache besser. Eisenbeis hatte keine Chance.“

Nun die Frage an alle Hobby-Bundestrainer, Sportplatznörgler, Besserwisser und Trainingskiebitze: Wer hatte Recht? Zum einen natürlich der Assistent, der den Strafstoß wiederholen ließ. Die Villinger Spieler und der Schiedsrichter aber leider nicht, da bei einer Wiederholung eines Strafstoßes der Schütze sehr wohl getauscht werden darf. Ausnahme ist hier ein Elfmeterschießen. Am „Rechtesten“ hatte aber am Ende Gallmann, der die Nerven behielt und den Ball einfach zum 2:2-Endstand versenkte. Nicht auszudenken, welche Diskussionen und juristische Nachspiele eine Fehlentscheidung mit Folgen hätte haben können.

 

(07.09.13)

„Beim Fußball wird alles durch die Anwesenheit des gegnerischen Teams verkompliziert“, sagte schon der französische Philosoph und bekennender Fan Jean-Paul Sartre. Deshalb hatten wir im ersten Einwurf an dieser Stelle ganz auf uns geschaut – und gleich die moralische Keule geschwungen. Heute muss man sagen: Okay, der Saisonauftakt bei der DJK Villingen war ein Ausrutscher. Vor drei Wochen war hier von Disziplin die Rede, von der manchmal fehlenden. Nun muss allerdings auch betont werden dürfen, wenn es besser läuft. Und die erste Bilanz nach mehr oder weniger einem Drittel der Hinrunde kann sich sehen lassen bei unseren Teams – was Punkte und die Platzverweise angeht.

 

Die erste Mannschaft steht in der Landesliga auf Platz sechs, nur drei Zähler hinter dem Zweiten SC Konstanz-Wollmatingen, und belegt in der Fairnesstabelle Rang fünf. Die Reserve steckt derzeit im Mittelfeld der Kreisliga A1, das könnte etwas besser aussehen, aber auch sie ist wie die Erste mit nur einer Gelb-Roten Karte Fünfter der Fairnesstabelle. Die dritte Mannschaft hat alle drei Spiele gewonnen und ist nur wegen des Torverhältnisses nicht Erster in der Kreisliga C2. Mit nur zwei Gelben Karten ist das Team von Trainer Kai Sabljic zudem die zweitfairste Mannschaft der Staffel. So kann es weiter gehen. Uns ist nicht bange. Oder, um es mit den Worten eines weiteren Philosophen von Weltrang auszudrücken. „Ich bin Optimist. Sogar meine Blutgruppe ist positiv.“ Danke. Toni Polster.

 

 

(21.08.13)

Wenn der Chef poltert, dann verheißt das meist nichts Gutes. Da spielt es keine Rolle, ob in der Bundesliga oder der Landesliga gekickt wird. „Es muss sich einiges tun auf dem Platz“, forderte unser Sportlicher Leiter Manfred Sobisch nach dem Saisonauftakt, der 1:2-Last-Minute-Pleite beim Aufsteiger DJK Villingen, an dieser Stelle. „Leichtsinnig“ und „undiszipliniert“ sei der Auftritt der Mannschaft gewesen.

 

Er hätte auch folgendes sagen können: „Euch fehlt es an Selbstdisziplin oder Selbstbeherrschung. So wird ein stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten, das einen Ordnungszustand aufrechterhält oder schafft, indem es Anstrengungen aufwendet, die den vorherrschenden individuellen oder äußeren Ablenkungen von einer einzuhaltenden Zielvorgabe entgegenwirken, bezeichnet. Die damit verbundene Zurückstellung eigener Bedürfnisse oder beabsichtigter Handlungen erfolgt hierbei zugunsten der Einhaltung von ethischen, religiösen oder rationalen Richtlinien, sowie einem Verhalten, das den logischen Konsequenzen dieser Richtlinien Rechnung trägt.“ So zumindest erklärt Wikipedia den Begriff „Disziplin“.

 

Blödsinn! Was Manfred meinte, war: Mund halten und weiterspielen, wenn der Schiedsrichter pfeift. Alles andere bringt eh nichts. Kühlen Kopf bewahren, den Gegner respektieren und sich auf die eigene Leistung konzentrieren. Und siehe da: Eine Woche später beim 4:3 im Heimspiel gegen den Verbandsliga-Absteiger SpVgg F.A.L. hat es ja dann auch prompt geklappt. Recht hatte er daher, sagen wir! Weil sein Appell scheinbar Wirkung gezeigt hat – und natürlich, weil man nicht so leichtsinnig und undiszipliniert sein sollte, um dem Chef zu widersprechen.